Nachtrag zum Infoabend am 13.05.24
Liebe Eltern,
für den vergangenen Montag, den 13. Mai 2024 hatten der GKK und der Gesamtelternbeirat der Schulen in Karlsruhe (GEB Schulen) zu einem Infoabend in den Ständehaussaal eingeladen. Dem zuständigen Ressort der Stadtverwaltung für die Umsetzung des gesetzlichen Anspruchs auf Ganztagesbetreuung in Karlsruhe, dem Dezernat 3, wurde so die Bühne zur Information der Karlsruher Elternschaft geboten. Als Dezernatsleiter hatte sich Herr Bürgermeister Martin Lenz bereit erklärt, persönlich zur Verfügung zu stehen.
Wir möchten den Abend in der Rückschau beleuchten, auch um jenen unter Euch, die am Montag nicht vor Ort sein konnten, die Inhalte weitergeben zu können. Wir als Eure Vertreterinnen und Vertreter wünschten uns eine Ausführung zum Entwicklungsstand des Schulkinder-Bildungs-und Betreuungssystems (SKiBB). Damit könnte die Stadt uns Eltern vermitteln, dass sie mit allen beteiligten Interessensvertretungen konstruktiv am Gesamtkonzept SKiBB arbeitet.
Dem Ziel, der Elternschaft die lang erwünschte Information über den Stand der Entwicklung des SKiBB zu geben, konnte die Veranstaltung leider nur bedingt gerecht werden. Viele Details, die konkret im Forum erfragt wurden, blieben oft nur im Vagen. So konnten weder Zwischenstände zum künftigen Personalschlüssel in den Horten (dann SKiBB-Einrichtungen) vorgestellt werden, noch wurden sie zur Problematik der benötigten, aber noch nicht überall vorhandenen Räumlichkeiten dargelegt. Ebenso wenig waren belastbare Lösungsansätze zur bereits bestehenden Unterversorgung einiger Schulen mit Hortplätzen sichtbar.
Dies liegt zum Teil in der Natur der demokratischen Entscheidungsfindung, die oftmals, so auch hier, zunächst eine Gremienarbeit in ruhigem und geschlossenem Rahmen voraussetzt und vor Beendigung der Beratungen eine Informationsweitergabe nach außen verbietet. Das soll die Prozesse schützen und zu Ihrer Effektivität beitragen. Im Verlauf solcher Prozesse gibt es aber immer wieder Zeitpunkte, die günstig sind, den derzeitigen Zwischenstand zu teilen, z.B. weil die Ergebnisse der Beratungen als ausreichend tragfähig erachtet werden und eine Präsentation in der Öffentlichkeit zum weiteren Fortschreiten richtig ist. Und dann gibt es Momente, in welchen dies notwendig ist, obwohl der Beratungsstand noch keine verbindlichen Aussagen zulässt – nämlich dann, wenn der Informationsbedarf der Öffentlichkeit sehr hoch und dringlich ist. Ein solcher Moment war in unseren Augen nun gekommen. Unsere Einschätzung sahen wir durch die bisweilen hitzige Diskussion am Montagabend bestätigt.
Vor diesem Hintergrund mag es zunächst enttäuschend sein, wenn dem berechtigten Interesse nicht voll entsprochen werden konnte. Auch wir hatten uns mehr erhofft.
Dennoch geht die Karlsruher Elternschaft keineswegs mit leeren Händen nach Hause. Vielmehr wurden wichtige Kernpunkte der bisherigen Arbeit an SKiBB vorgestellt:
Im Verlaufe des Abends skizzierte der GKK kurz die beteiligten Arbeitsgruppen: AG pädagogisches Konzept, AG Räume, AG Personal, AG Finanzen, AG Kooperationen.
Die Arbeitsgruppen zur Entwicklung des pädagogischen Konzepts und des Raumkonzepts haben ihre Arbeit als Grundlage für die anderen AGs bereits abgeschlossen. Im Interesse der Sacharbeit sind in dieser Phase die Beteiligten zum Stillschweigen verpflichtet. Als Organisatorin und Koordinatorin der Entwicklung des SKiBB hat die Stadt hierbei allerdings auch die Hoheit über die Informationspolitik.
Es wurde am Infoabend verdeutlicht, dass die Horte der Halbtagsschulen grundsätzlich in das SKiBB überführt und als Betreuungseinrichtungen erhalten bleiben sollen. Aufgrund der Überstellung zum Schul- und Sportamt (bisher ist die Sozial- und Jugendbehörde zuständig) soll von diesen Schülerhorten keiner geschlossen werden. Zu den Horten an den Ganztagsschulen wurden noch keine Aussagen getätigt. Wir werden uns aber dafür einsetzen, dass auch sie in das SKiBB überführt werden.
Die Ausgestaltung der Personalschlüssel, die von vielen Eltern und Fachkräften als zentral für eine qualitativ hochwertige Betreuung angesehen werden, wurde ebenfalls thematisiert. Dabei wurde von mehreren Seiten herausgestellt, dass einerseits die Horte mit ihrem günstigen Personalschlüssel als Erfolgsmodell für Betreuungsqualität angesehen werden, andererseits aber der Spagat gelingen muss, zugleich allen Kindern den Rechtsanspruch zu gewähren, also auch solchen, die bisher kein Angebot wahrnehmen konnten. Diese beiden Punkte stehen in Konflikt miteinander, und da das Abwägen in hohem Maße vom bisher unbekannten, tatsächlichen Bedarf und von der Entwicklung der Fachkräftesituation abhängt, ist es nachvollziehbar, dass am Infoabend keine belastbare Information hierzu geteilt werden konnte.
Zugleich aber wurde herausgestellt, dass alle Beteiligten das im positiven Sinne Machbare ausreizen möchten, um die gewohnte Qualität zu erhalten, auch damit die Erzieher:innen in den künftigen SKiBB-Einrichtungen ihrer Arbeit weiterhin gerne nachgehen. Damit soll auch den Abwanderungstendenzen des Fachpersonals entgegengewirkt werden. Obwohl die konkrete Perspektive hier am Infoabend noch fehlte, zeigt dies aber deutlich auf, dass dieser Punkt eine sehr hohe Priorität genießt. Auf Landesebene wird für Betreuungseinrichtungen im Grundschulganztag übrigens einen Schlüssel von 1:14 empfohlen. Die Fallhöhe ist also nicht ganz so hoch wie von Teilen der Elternschaft befürchtet, zumal die Stadt Karlsruhe in der Vergangenheit immer wieder bereitwillig und unter einigem finanziellen Mehraufwand bessere Bedingungen für Eltern und Kinder durchsetzte, als die Landesvorgaben dies verlangten. Auch dies gibt Anlass zum Optimismus.
Zur Frage der baulichen Voraussetzungen, die für die Umsetzung des Ganztagesanspruchs geschaffen werden müssen, führte die Stadtverwaltung aus, dass vereinzelt übergangsweise provisorische Lösungen erarbeitet werden müssen, um die Anforderungen zu bedienen. Dabei soll jede Schule hinsichtlich ihrer Gegebenheiten und Bedürfnissen individuell betrachtet werden. Die Horte werden hier ausdrücklich als Teil der Lösung gesehen. Gerade dies ist ein positives Signal, das in unseren Augen durchaus mutiger hätte ins Schaufenster gestellt werden dürfen.
Die Arbeitsgruppen haben hier schon einiges geleistet, nicht zuletzt auch im Felde der Zusammenarbeit und Konsensfindung zwischen allen Beteiligten: dem Dezernat 3, dem Schul- und Sportamt, der Sozial- und Jugendbehörde, den Elternbeiräten der Schulen (GEB Schulen) und Horte (GKK), dem Stadtjugendausschuss und vielen anderen. Es muss allerdings ebenfalls in Betracht gezogen werden, dass Wohl und Wehe des Prozesses zu SKiBB auch von Finanzierungsfragen und vom Erfolg der verstärkten Bemühungen um das Fachpersonal abhängen.
Zuletzt konnte am Infoabend ein weiteres, fast noch wichtigeres Ziel erreicht werden. Mit ihrem oft genaueren Blick in einzelne Einrichtungen, Horte wie Schulen, konnten die anwesenden Eltern mit Nachdruck ihre Anforderungen zur künftigen Ausgestaltung der Ganztagesbetreuung an den Karlsruher Grundschulen gegenüber der Stadtverwaltung und den Gemeinderatsfraktionen formulieren.
Die Karlsruher Elternvertreter des GKK und des GEB der Karlsruher Schulen werden den künftigen Prozess weiterhin konstruktiv und kritisch mitgestalten und sich dafür einsetzen, dass die breite Elternschaft nun zügig „mitgenommen“ wird. Die Zusage von Herrn Bürgermeister Lenz, hierfür auch in Zukunft zur Verfügung zu stehen, ist das erhoffte und richtige Signal.
Das im Anschluss stattgefundene Diskussionsforum mit den Vertretern der Karlsruher Gemeinderatsfraktionen stand ganz im Zeichen einer konstruktiven Debatte zur Zukunft der Kindertagesbetreuung in Karlsruhe. Die Kandidat:innen zur Gemeinderatswahl nutzten ihre Gelegenheit, auf Elternfragen gezielt einzugehen, die Anregungen mitzunehmen und ihre Ziele für die nächste Ratsperiode darzulegen. Die anstehenden Entscheidungen und künftigen Entwicklungen werden auch wir über unsere Arbeit in den städtischen Ausschüssen für Euch und Eure Kinder mitgestalten.
Damit diese Arbeit auch in Zukunft im Sinne unserer Kinder getan werden kann, würden wir uns freuen, wenn wir Euch zu unserer nächsten Vollversammlung Anfang November begrüßen dürfen. Noch toller wäre es, wenn Ihr Euch für die nächste Wahlperiode eine aktive Mitarbeit im GKK vorstellen könntet.
Der Vorstand des GKK wünscht Euch allen einen schönen Start in den Sommer!
Herzliche Grüße
Daniel Wohlwend
Gesamtelternbeirat Karlsruher Kindertageseinrichtungen (GKK)
-Vorstandsvorsitzender-
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